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Entspannung kann man lernen.




Sowohl im Yoga als auch im Hypnobirthing ist die Entspannung ein Bestandteil.

Und daher bin ich natürlich auch in beiden Bereichen schon mit den Einwänden „ich kann mich nicht entspannen“, „ich kann nicht meditieren“ und ähnlichem in Kontakt gekommen. Ich wundere mich darüber auch nicht und kenne das Nicht-enstpannen-können ebenfalls sehr gut.

Wir leben in Städten, hetzen durch den Stadtverkehr, kämpfen uns mit Kind und Job an der Lüge der Vereinbarkeit ab, sind ständig erreichbar, durchgetaktet, haben Freizeitstress und müssen am Ball bleiben. Wir können tagtäglich viel lernen, sind umgeben von Medien und Optimierung –sich einfach mal hinsetzen, nachspüren und atmen, das probieren einige sich mühsam durch Achtsamkeitstrainings anzueignen. Aber erstmal, erstmal ist das nichts, was im Alltag der meisten vorgesehen wäre. Also natürlich „kannst“ du nicht entspannen, meditieren, achtsam sein. Natürlich bist du voll im Monkey Mind, wenn du versuchst, dich auf deinen Atmen zu konzentrieren. Natürlich ist Meditation zu diesem Zeitpunkt ein Kampf und keine Erleichterung. Natürlich hältst du auch im Körper fest, statt dass du loslassen kannst. Aber du würdest doch auch nicht erwarten, dass dir ein Sixpack wächst, nur weil du darüber nachdenkst, dich im Fitnessstudio anzumelden, oder?

So wie wir unsere Muskeln mit Übungen, Training und Kontinuität an einen gewissen Punkt bringen können, so können wir das eben auch mit unserem Geist, unseren Gedanken. Wir können das Entspannen lernen, es trainieren wie einen Muskel. Warum gibt es die Erwartung z.B. beim Meditieren, dass es klappt, weil sich einmal in einem Seminar auf ein Meditationskissen gesetzt wurde? Wie kommt es nach einem (!) Versuch zu der Annahme, „ich kann das nicht“?

Vielleicht weil es von außen nach so wenig bzw. nichts aussieht?

Wir, als Menschen, sind Gewohnheitstiere. Einige sind das ausgeprägter und andere weniger ausgeprägt. Aber wir suchen nach Mustern, nach Routinen, sonst würden wir in unserem Alltag gnadenlos untergehen, müssten wir jede einzelne Entscheidung (aufstehen oder nicht, Zähne putzen oder nicht,...) jeden Tag auf’s Neue treffen. Etablieren wir aber eine Routine fallen uns Dinge leichter. Unser Körper und Geist reagieren darauf. Wie bei Pawlow und seinem Hund.

Und so kann es mit der Entspannung sein.

Meine Geschichte:

Die ersten Male in Rückenlage auf der Matte, bereit für’s Savasana, ging jede Menge ab, aber nichts davon hatte mit Entspannung zu tun. Weder konnte ich körperlich loslassen, noch war mein Geist im Entferntesten ruhig.

To make a long story short: was Pawlows Hund konnte, konnte ich auch, irgendwann hat es gereicht, mich in der Rückenlage mit meinen üblichen Props einzurichten (Decke, Augenkissen) und schon machte sich in meinem Körper Entspannung breit. Auf körperlicher Ebene ging es schneller. Eine Weile war ich in diesem Zwischenstadium, ich konnte das wunderbare Loslassen meines Körpers genießen, aber meine Gedanken waren noch ordentlich dabei.

Und nochmal etwas später, gelang es mir, in ein tiefes Savasana zu gleiten oder in der Meditation fokussiert zu bleiben. Das ist aber eben nicht einfach so passiert und das ist auch nichts, was mich seitdem nicht mehr verlassen hätte. Es bedurfte Übung, um dort anzukommen und Kontinuität, um dort zu bleiben. In Phasen, in denen meine eigene Yogapraxis eher spärlich ausfällt, beginne ich, was den Teil der Entspannung angeht, erst einmal wieder von Neuem.

Aber es ist wie Fahrradfahren, das was ich mir da einmal erarbeitet habe, ist da, ich komme nun leichter wieder dort hin, mein Körper und mein Geist können dort anknüpfen.

Ich sage nun nicht, dass Meditation und Asana-Praxis die Lösung für alles und jeden sind, aber ich möchte dir sagen: gib dir selbst überhaupt erstmal die Chance, bevor du es abschreibst. Wenn du es schon probiert hast, dann scheint da ja zumindest mal die Idee gewesen zu sein, dass es dir etwas bringen könnte, also bleib dran. Der Gewinn ist, meiner Meinung nach, enorm –der Einsatz, den du bringen musst, überschaubar. Also, was spricht dagegen?

Und das finde ich jetzt von meinem Standpunkt als Yogalehrerin und auch als Kursleiterin in der Geburtsvorbereitung einfach sehr wichtig.

Lass dich nicht von dir selbst verarschen. Lass dir von deinen Gedanken, die im Monkey Mind (ein Affe springt wild von Ast zu Ast, so wie es die Gedanken dann eben auch tun) unterwegs sind, nicht vorgaukeln, sie seien tatsächlich so wichtig wie sie in dem Moment den Anschein machen. In deinem Alltag wirst du davon profitieren, wenn du einen Gang runterschaltest. Deine Asana-Praxis profitiert vom Savasana, das auch tatsächlich eines ist und nicht nur eine gute Gelegenheit, um mal ganz in Ruhe die nächsten to-dos zu planen. Und dein Kind auf diese Welt zu bringen wird auch mit Entspannung einen Unterschied machen. Also Augen zu und durch ;-)


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