top of page
Suche
  • Autorenbildlinda

Warum eigentlich Coaching?




Was Coaching ist und sein kann, zu welchen Fragen es sinnvoll sein kann und für wen, das habe ich auf meiner Seite unter dem Angebot Coaching bereits zusammengefasst. Hier möchte ich von meinen persönlichen Weg zum Coaching erzählen.

Vor ein paar Jahren tauchte plötzlich gefühlt überall der Begriff Coaching auf und lange sagte er mir genau NICHTS.

Den Begriff des Coaches hatte ich bis dahin immer nur mit Sport und noch viel eher mit Highschool Filmszenen assoziiert.

Doch dieser Zusammenhang schien nie zu passen und so blieb ich weiter unwissend.

Besonders in meiner Yogablase ging es immer wieder um Coaching und irgendwann gab es auf einem Blog ein Interview mit einem Coach und dazugehörig die Chance, ein Coaching zu gewinnen.

Ich dachte „nun gut, schaden wird es nicht“ – habe, um teilzunehmen, unter dem Interview kommentiert, dass meine aktuelle Lebenslage etwas Klarheit benötigen könnte und wollte den Kommentar absenden, doch mein Rechner hing sich auf. Da ich das eh eher nebenbei versuchte und es mir nicht so wichtig war, ließ ich es einfach auf sich beruhen.

Mein zweites Kind war damals Baby und hatte es mit irgendetwas schwer – Zähne, Bauchweh...ich weiß es nicht. Auf jeden Fall saß ich wenig später eines Nachts, auf dem Pezziball wippend, das Baby im Arm schunkelnd, in meiner dunklen Küche.

Wann immer ich ruhiger wurde, das Wippen aufhörte, wurde das Baby wieder lauter. Es war also Action gefragt und dabei war ich so unfassbar müde. In meiner Müdigkeit nahm ich mein Handy zur Hand in dem Versuch, mich damit wach zu halten, ohne mein monotones Pezziball-Hüpfen unterbrechen zu müssen

Und als ich da also wippte, es gemeinsam mit meinem Baby in dem Moment verdammt schwer hatte, las ich eine E-Mail, die in etwa sagte: herzlichen Glückwunsch, du hast ein Coaching gewonnen. Ich konnte es kaum glauben, war ich doch sicher, dass mein Kommentar irgendwo im digitalen Nirwana untergegangen sei. Aber yay, das rang mir in diesen dunklen Küchenstunden dann doch etwas Freude ab.

Nun denn, um das Ganze abzukürzen: ich ging zum Vorgespräch, ich ging zum Coaching und jede Menge kam in Gang.

Nicht sofort – und das sollte eine Erfahrung werden, die ich mit Coaching noch oft machen sollte – es musste sacken. Aber dafür dann umso nachhaltiger.

Wenig später fand ich mich also selbst in meiner Coaching-Ausbildung wieder. Nach viel Recherche im Internet und einigen Infoveranstaltungen bin ich an „meinem“ Ausbildungsinstitut gelandet und war damit mehr als glücklich.

Die Ausbildung, die teilweise parallel zu meiner Yogaausbildung und auch der Kursleiterinnen-Ausbildung im Hypnobirthing lief, war eine so intensive und kostbare Zeit.

Einmal im Monat ging ich, gingen wir alle, durch intensive Selbsterfahrungsprozesse.

Jedes Tool, jede Methode wurde selbst erfahren.

Und so hatte ich am Ende nicht einfach nur ein Zertifikat in der Hand, sondern auch jede Menge an mir selbst erfahren. Und das war großartig.

Natürlich war nicht alles immer und direkt schön, es flossen viele Tränen – ob es um die Beziehung zu unseren Eltern ging oder ob wir entdeckten, wie schlecht wir eigentlich über uns selbst dachten und wieviel wir uns damit verbauten.

Uns allen ging es so, dass wir nach den Wochenenden eigentlich Urlaub hätten gebrauchen können. Wir waren aufgewühlt und erschöpft manches Mal, hatten emotionale Berg- und Talfahrten hinter uns, aber doch war es immer heilsam.

Manchmal ist es eben notwendig, im Dreck zu wühlen, umzugraben um – um hier bei diesem Bild zu bleiben – dann was Neues wachsen zu lassen.

Mit einer Freundin führte ich mal ein Gespräch über die Methoden, die ich gelernt hatte und sie sah das alles sehr kritisch. Bei einigen der Methoden geht es darum, sich in einem System von verschiedenen „Charaktertypen“ wiederzuerkennen und einzuordnen. „Das bist doch aber nicht du“, sagte sie. Und natürlich, ICH bin nicht mein Glaubenssatz, ICH bin nicht diese eine Zahl im Enneagramm. Und DU bist das auch nicht.

Darum geht es auch nicht, das wäre ja eng und unbeweglich. Stattdessen nehme ich das exakte Gegenteil davon mit – Beweglichkeit und Raum.

Indem ich erkenne, welchen Glaubenssatz ich in mir trage, nach welchem Handlungsmotor ich agiere, wenn ich vielleicht auch noch weiß, zu welchem Zweck ich mir das auferlegt habe, dann kann ich es viel eher durchschauen.

Ich kann jetzt, viel eher als früher, erkennen, wenn ein bestimmtes System in mir anspringt – ich erkenne es an Verhaltensmustern, einer inneren Stimme, die mir Dinge zuflüstert, an Gedankenspiralen. Und indem ich es erkenne, kann ich es stoppen.

Nicht immer sofort, aber immer früher.

Ich kann automatisiertes Verhalten, Bewerten, Denken unterbrechen und mich bewusst neu entscheiden.

Ich kann FÃœR MICH handeln, statt gegen mich, weil irgendein oller Selbstboykott auf den Plan tritt.

Alles war zu irgendeinem Zeitpunkt gut und wichtig – aus diesem Grund ist es entstanden – doch vieles davon brauchen wir vielleicht eigentlich gar nicht mehr.

Und da kann Coaching ein wunderbares Mittel sein. Wenn der Preis unseres erlernten Verhaltens irgendwann höher ist als der Gewinn, wenn wir bereit sind, etwas loszulassen, dann gibt es eine Menge Herangehensweisen, um das aufzudröseln.

Und mir persönlich hat es ungemein geholfen – hilft es noch – gewisse Rahmenbedingungen meines „Typs“ zu kennen. Wenn ich etwas loswerden/austauschen/ersetzen/aufbrechen will, dann finde ich das wesentlich leichter, wenn ich vorher weiß, womit ich es überhaupt zu tun habe.

Coaching ist für mich keine weitere Option zur Selbstoptimierung. Coaching ist für mich ein Weg zu mir und die Wege dorthin haben ungemein mit Erkennen und Akzeptanz zu tun.

Coaching ist die Erlaubnis zu wachsen, in dem ich Ballast los werde und mir erlaube, mich gut zu fühlen.

Coaching ist für mich auch der Weg zu anderen – wenn ich das denn möchte – denn manchmal haben wir auch trennende Glaubenssätze, wo wir uns doch eigentlich Kontakt wünschen.

Coaching ist für mich aber ebenso auch ganz konkret Unterstützung in scheiß Zeiten. In denen ich einfach ein Gegenüber habe, das mir hilft, das Durcheinander in meinem Kopf etwas zu ordnen.

Coaching kann all das und noch mehr sein und für mich ist es das Beste zu wissen, dass immer ich den Prozess bestimme. Das Niemand vor mir sitzt und geheim etwas auf einen Zettel kritzelt, sich eine Diagnose zu mir ausdenkt und mir dann sagt, was, wer oder wie ich bin.

Denn im Coaching bin ich es selbst, als Coachee, als Klientin, die bestimmt, wie weit oder tief es geht. Mein Coach geht mit, begleitet, gibt Impulse, aber drückt mir niemals etwas auf. Und so empfinde ich Coaching auch als unheimlich safe, ich brauche nicht zu befürchten mehr, aufzubrechen als ich händeln kann.

Ich für meinen Teil bin unheimlich dankbar, durch diesen „Zufall“ damals zum Coaching gekommen zu sein. Es gibt so vieles, das ich ganz konkret auf meine Entwicklungen durchs Coaching zurückführen kann und so werde ich immer wieder selbst auch tolle Coaches aufsuchen, wenn ich das Gefühl habe, dass es an der Zeit ist, eine neue Schicht freizulegen, um mehr bei mir selbst anzukommen. Oder eben dann, wenn ich in ganz konkreten Situationen Hilfe beim Durchblicken oder Entscheiden benötige.

108 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page